Denkbar1 2023
Anmoderation Wider die Vernunft oder scheitern für Fortgeschrittene
Liebe Verirrte auf dieser neuen Seite hier. Ich dachte mir in einem ironischen Moment, warum sollte ich all meine brillanten Gedanken und kreativen Meisterleistungen nur für mich behalten? Schließlich verdienen sie ein größeres Publikum als nur meine armen, verstaubenden Tagebücher, die in einer vergessenen Schublade dahinvegetieren. Es wäre doch geradezu unhöflich, all diese “literarischen Juwelen” der Welt vorzuenthalten, oder? Warum nicht der Öffentlichkeit das Vergnügen gönnen, sich an meinen epischen Wortkaskaden (Spiel mit Worten und Buchstaben) zu ergötzen? Ich empfinde es als meine altruistische Pflicht, euch mit den Ergebnissen meines Schreibwahns zu beglücken. Ich verfüge leider nicht über das häufig anzutreffende Zurückhaltungs-Gen von Künstlern, die behaupten sie „produzieren nur für sich selbst”.
Ich bin ein Domain-Seiten-Einsteiger mit Schreibzwang
Mal gespielten Größenwahn beiseite! Etwas ernsthafter gewendet die wesentliche Frage: warum viel Geld und Zeit in eine neue Internetseite investieren, um diese in den ohnehin überquellenden und unübersichtlichen Internetmarkt zu drücken? Die selbstkritische Antwort ist frappierend einfach: Schreib- und Mitteilungsmanie gepaart mit etwas Missionsgeist. Bei mir liegt ein notorischer Schreibdrang vor, der kaum gestillt werden kann. Und wenn schon Textliches in Form von Notizen vorliegt, warum dann bitte schön nicht auch für die Öffentlichkeit? Mein großes Vorbild, Karl Marx, hat vor 150 Jahren vielleicht 10 000 von zum Teil sehr undeutlichen Notizen hinterlassen, an dessen Entschlüsselung sich noch heute Forscher in der ganzen Welt versuchen. Dieser bitte nicht als Anmaßung zu verstehende Vergleich bezieht sich selbstredend n-u-r auf die Unmenge von Schreib-Fragmenten. Wer von morgens bis abends schreibt, mal nur im Kopf, mal auf einem Stück Papier und mal mittels Tastatur in PC oder iPhone ist erstmal nur besessen von der Idee, möglichst viel seiner krausen und fragmentierten Ideen festhalten zu können. Mit meinen 78 Jahren fühle mich manchmal schon wie 79. Und das damit verbundene Gefühl „viel Zeit bleibt mir nicht mehr“, überwölbt meine Skepsis das recht aufwendige “Richtige” zu tun. Um auch nur einen Bruchteil dessen aufzuschreiben zu können, was sich tagtäglich im Zwischenraum meiner Ohren als oder im Gespinst verfangen hat, muss ich mich halt ein bisschen beeilen. Ein schon vorhandener Berg Skizzen und die heutigen technischen Möglichkeiten des Diktierens, scheinen meine Schreib-Obsession noch merklich zu beflügeln. Einem so strukturierten Menschen wie mir braucht man deshalb auch nicht folgenden Fragen zu stellen: „wozu das Ganze“? „warum so viel schreiben, für wen, was, wozu und wohin mit dem ganzen Text“? „gibt es dafür einen Lese-Markt“? Ein Spleen ist halt ein Spleen! Natürlich könnte ich alternativ während dieser Schreibzeit auch mit einer altersgerechten Harley “auf Piste” gehen und die Menschen belästigen. Mit ihr könnte ich nervtötend knatternd materialverschleißend den Biosprittank leerfahrend die Straßen rauf- und runterkutschieren.
Spleen 8 Milliarden Menschen beglücken zu wollen
Meinen Spleen pflege ich etwas umweltschonender im Heimbüro (ein weiterer Nebenspleen von mir möglichst wenig englische Sprache, z. B. Homeoffice). Schnell, bevor es sich wieder verflüchtigt, notiere ich permanent einiges an Gedanken-Material. Ähnlich wie das Fotografieren ist der Aufschreibe-Akt mittels Smartphone heutzutage verführerisch schnell erledigt. Erst wenn das Text-Material auch noch in das Internet soll, entsteht ein etwas anspruchsvollerer, grammatikalischer und arbeitsintensiverer weiterer Akt. Um die von mir gesammelten Textfragmente kursierend muss eine kleine, irgendwie mitteilenswerte, möglichst zum Schmunzeln anregende Kurzgeschichte drapiert werden. Sie darf ruhig auch etwas Aufmerksamkeit heischend ausfallen.
Ein weiteres Problem gesellt sich noch dazu, welches ich nicht hätte, wenn ich mich bescheiden könnte Bücher und die politisch-literarische Weltproduktion ausschließlich lesend zu konsumieren, statt auch noch zu kommentieren. Erst durch das Produzieren von eigenem Text für die potenziell 8 Milliarden Menschen auf der Erde entsteht ein gewisser Druck. Der häufig empfohlenen therapeutischen und gesundheitsfördernden „Druckentlastung durch Aufschreiben seiner Probleme“ folgt dem entgegengesetzt die Druckbelastung durch das Veröffentlichen. Mein Organismus mahnt mich häufig diesbezüglich auf eine gesunde Balance zu achten. Mit einem Cocktail an der “Nach-Denk-Bar” sitzend lautet eines meiner Vorhaben Leuten zuzuhören und sinnierend einfach nur der Frage nachzugehen:
„ist dies oder das denkbar?“
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Der Schriftcocktail in dieser Nachdenkwerkstatt auf denkbar1.de hier könnte verschiedene Ingredienzien enthalten, u. a.:
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-Anstiftung zum Vor-, Nach- oder Begleitdenken;
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-Nachdenkfehler aufdeckend;
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-Wortverdrehungen und Erläuterungen aller Art;
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– Interessante Gedanken, Reden und Zitate aus dem Internet-Universum;
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– Gedanken, die woanders keinen Platz gefunden haben;
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– Verschiedene Gedanken-Schattierungen aus der Humor- bis Kabarettscene;
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– Gesellschaftliche und Mode-Schlüsselwörter hinterfragen;
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– Impressionen aus der Gerüchteküche;
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– Ernstes und Aufklärerisches;
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– Kurz-Videos als Imbiss (nicht Snack) für Zwischendurch und Nachdenkpausen;
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– Tabu-Themen auch von tabuisierten Mitmenschen;
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– Gastbeiträge aus allen politisch-kulturellen Richtungen;
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– Tröstungen.
Lassen wir uns gemeinsam überraschen.
Im Ergebnis könnte aus diesem Vorhaben hier resultieren, dass Geringfügiges neben Bedeutendes, lang Zurückliegendes neben Aktuellem und Sachliches neben Aristophanisches (im Sinne von geistvoll, witzig, mit beißendem Spott versehenes) eng beieinander liegen.
Werbung und Tipps derart „wie verdopple ich meine Bezüge und halbiere meinen Aufwand“ werden hier jedenfalls nicht akzeptiert. Ansonsten habe ich mit dieser neuen Internetseite nichts Besonderes vor – außer überheblich-bescheidene Mithilfe zur Weltverbesserung zu leisten. Ihr könnt es mir später danken!