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Diskussionskultur in unserem Land im Arsch

 

Denkbar ist: Diskussionen sind bei einigen Themen nahezu zwecklos

Sofern wir in der BRD* nach 1945 je so etwas wie eine positive Auseinandersetzungskultur hatten, ist sie gefühlt jetzt im Zusammenhang mit der Ampelregierung auf ihrem tiefsten Niveau angelangt. Sieht das jemand anders?

Ob es um die Themata:

  1. „keine, mehr oder noch viele Flüchtlinge nach Deutschland holen“;
  2. „Impflicht oder freiwilliges Impfen in Pandemiezeiten“;
  3. „Sanktionen gegen Russland oder keine“;
  4. „Waffenlieferung in die Ukraine ja-nein“;
  5. „Putin als Alleinschuldigen für den Ukrainekrieg zu brandmarken oder ihn verstehen“;
  6. den Islam als schützenswert oder als besonders menschenfeindliche Religion anzusehen“;
  7. „die Ampelregierung abwählen oder unterstützen“;
  8. Selenskyj oder Ex-Botschafter Melnyk als Helden zu feiern oder ihr Verhalten verurteilen“;
  9. mehr oder andere Klimapolitik“;
  10. „Mietpreisbremse ja oder nein“;

 

geht, oder um ähnlich stark kontroversen politischen Zündstoff, der Diskussionsstil ist überall sichtbar in weiten Teilen zum Weglaufen unausgewogen und grausam. Diese Aussage trifft sowohl auf den öffentlichen Raum als auch mit großer Wahrscheinlichkeit den privaten zu. Die jeweiligen politisch-ideologischen Positionen erscheinen bei vielen Menschen in der Regel unverrückbar, wie in Stein gemeißelt, zu sein. Diese Erkenntnis stimmt mal traurig und mal wütend.

Mit den Jahren hat sich die jeweilige politische Positionierung bei fast jedem von uns sehr verhärtet. Diese hat Züge angenommen, die eine sachliche und ausgewogene Diskussion als unmöglich bzw. überflüssig erscheinen lassen. Die VertreterInnen einer bestimmten politischen Ecke haben sich in den letzten Jahren in ihren Lieblingsmedien oder auf ihrem Lieblings-Internetkanal (bewusst oder unbewusst) mehr oder weniger intensiv, oft verhängnisvoll einseitig informiert. Warum sollte jemand von diesem „gewonnenen“ Standpunkt in einem Streitgespräch abweichen?

Das Beispiel Ukrainekonflikt – Diskussionen zwecklos?

In kaum einem anderen Beispiel in der Geschichte der BRD tritt die Gesprächs-Unkultur deutlicher zutage als bei der Auseinandersetzung um den Ukrainekonflikt. An diesem Beispiel lässt sich leicht ablesen, dass eine beide Seiten bereichernde Diskussion zwischen konträren Positionen unmöglich bis sinnlos erscheint. Hier haben wir es auf der einen Seite mit der Meinungs-Einseitigkeits-Formel zu tun „der Aggressor Putin ist ganz allein am Ukrainekrieg schuld“. Auf der Gegenposition hören wir von einer Vielfalt von Akteuren (neumodisches Wort Player), die alle Interesse an einem Konflikt mit Russland interessiert sind: die USA, die Nato, Selenskyj -Clan nebst ukrainischen faschistischen Gruppierungen, die EU, deutsche Regierungen, die Waffenlobby, die Interessenten an den russischen Bodenschätzen, die Gewinnsüchtigen des guten Westens gegen den bösen Osten und so weiter.

Unverständnis dafür, dass die Russen keine USA-Atomraketen an ihrer Grenze haben wollen

Was könnte ich von jemanden in einer „Diskussion“ erwarten, der monatelang ausschließlich von der Anti-Russland-Propaganda der Ampelregierung und ihren medialen Lautsprechern in Tagesschau, Talkshows, Tageszeitungen und Internet-Spiegel-News lebt?

Ein Mensch, der kein Verständnis dafür hat, das die russische Führung kein Interesse an erstschlagfähigen USA-Raketen-Stützpunkten direkt vor ihrer Tür hat, kann mit den konträren Einstellungen, wie sie hier auf generalkritik.de ausreichend diskutiert wird, nichts anfangen und umgekehrt. Diskussionen zwecklos?

In die Diskussion, ob der Mindestlohn 14,95 oder 15,25 Euro betragen sollte, Baerbock oder Habeck Hundertausende für Friseur und Fotografen ausgeben oder was der König von England im Bundestag zu suchen hat, muss man sich nicht einmischen. Bei den Themen rund um Kriege schon.

Beim Thema Krieg oder Frieden gibt es keine Alternativen zur Diskussion

Wenn das Ergebnis einer Diskussion zum o. g. Thema zwischen Familienmitgliedern, FreundInnen, Bekannten, Sports-, Vereins- und BerufskollegInnen nicht nur ein kurzfristiger, sondern sogar dauerhafter Zwist ist, dann ist das äußerst bedauerlich. Wem es nicht gelingt, ausreichend Geduld beim Zuhören von Positionen Andersdenkender aufzubringen, läuft Gefahr politisch zu erstarren. „Mit dem oder der rede ich nicht mehr“ ist eine nachvollziehbare Selbst-Schutzvariante. Aber in Pandemiezeiten oder erst recht beim Thema Kriegsunterstützung oder Frieden ist das „nicht mehr miteinander reden“ die schlechteste aller möglichen Varianten. Denn dabei geht es um höchste Gefahrenmomente für viele, sehr viele Menschen, wenn nicht sogar für die gesamte Menschheit. Einen Atomkrieg der Atomkriegs-Großmächte zum Beispiel werden vermutlich nicht sehr viele gesund überleben.

Frieden ist Thema Nummer Eins

Und deshalb muss heutzutage unentwegt immer wieder über Möglichkeiten weg vom Krieg und hin zum dauerhaften Frieden in Europa und in der ganzen Welt zu kommen diskutiert werden, ob mir die Qualität der Gegenpositionen gefällt oder nicht.

 

 

*Die diesbezügliche Situation in der DDR können nur die beurteilen, die dort auch gelebt haben.